† 15.11.1586 in Simmern
Vater: Clas Murer, Steinhauer in Trarbach
Mutter: Agnes, geb. Koppensteiner, Tochter des Landschreibers Jost von Koppenstein
Biografie
Johann (von) Trarbach kam 1530 als Sohn des Trarbacher Steinhauers Clas Murer (1524-1570) und seiner Ehefrau, einer Tochter des Trarbacher Landschreibers Jost von Koppenstein, zur Welt. Wahrscheinlich mit 14 Jahren begann er seine Lehre, möglicherweise bei Dietrich Schro in Mainz, und arbeitete später beim sogenannten „Unbekannten Meister von Simmern“ (identisch mit Meister Hans Bildhauer von Trier), der in Simmern von 1553 bis 1557 wirkte. Auch ein längerer Ausbildungsaufenthalt in Heidelberg ist nicht ausgeschlossen.
Im Jahre 1557, im Alter von 27 Jahren, wurde Johann (von) Trarbach „in Ansuchung der getreuen Dienst und fleißigen Arbeit, so unser lieber und getreuer Hans von Trarbach, Bildhauer … an etlichen Werken getan hat“, von Herzog Friedrich II. von Simmern als Hofbildhauer eingestellt. Bis zu seinem Tode leitete er nun die Simmerner Bildhauerwerkstatt. Das früher nur ca. 20 Werke in Baden-Baden, Hanau, Simmern, Michelstadt, Alzey, Oehringen, Meisenheim und Pforzheim umfassende Werkverzeichnis ist in jüngerer Zeit um zahlreiche weitere Werke (u.a. Epitaphe von Beamten in Kastellaun und Kirchberg, eine Brunnensäule im Schloß zu Bergzabern usw.) ergänzt worden. Beeinflusst von den Schulen in Trier, Mainz und den Niederlanden (Cornelius Floris) verhalf Johann (von) Trarbach dem Renaissancestil in der Grabmalplastik (Manierismus) zum Durchbruch und führte die Simmerner Werkstatt zur künstlerischen Vollendung. Zeitweise arbeitete Hans Ruprecht Hoffmann aus Trier als sein Geselle.
Wahrscheinlich 1563 heiratete Trarbach die 1539 geborene Tochter des fürstlichen Sekretärs Johann von Castelhun (*1498, †1569), Gertrud. Mindestens sechs Kinder kamen zur Welt: die Töchter Margarethe, Catharina und Juliane sowie die Söhne Valentin, Johann-Burkhard (*1564, †1636; Magister, Studium in Straßburg, Lehrer in Winterburg und Trarbach, Pfarrer in Kleinich) und Hans-Eberhard (Münzschreiber in Zweibrücken und Mannheim, Münzverwalter in Wörth, Spitalmeister in Dürkheim). 1564 wurde Johann (von) Trarbach zum Simmerner Stadtschultheißen ernannt, ein Amt, das er bis zu seinem Tode ausübte.
Am 15. November 1586, wenige Tage nach dem Tode seiner Frau Gertrud († 17.10.1586), starb Johann (von) Trarbach im Alter von 56 Jahren, wahrscheinlich an einer Seuche. Die für ihn gefertigten Grabschrifttafeln sind seit dem Abriss der Totenkirche auf dem Friedhof in der Mühlengasse im Jahre 1864 verschwunden. Vormund der Kinder wurde Trarbachs Mitarbeiter Fritz Trapp († spätestens 1598), der auch die Werkstatt weiterführte. Ihm folgte schließlich der Simmerner Bildhauer Conradt Wohlgemuth.
Literatur
- Hermann Brucker, Die Simmerner Bildhauerwerkstatt, in: Hunsrücker Heimatblätter (HH) 11, S. 33-39.
- Der Simmerner Bildhauer Conradt Wohlgemuth, in: HH 13, S. 103-107.
- Die Darstellung des Weltgerichts am Reichard-Denkmal in Simmern, in: HH 16, S. 202-207.
- Die Öhringer „Visierung“ – die einzige erhaltene Handzeichnung Johann Trarbachs, in: HH 32, S. 50-56.
- Ein Brunnen von Johann Trarbach im Schloß zu Bergzabern, in: HH 41, S. 6-9.
- Zum 400. Todestag des Simmerner Bildhauers Johann von Trarbach, in: HH 68, S. 304-311.
- Hugo Fröhlich, Die Abstammung des Bildhauers Johann von Trarbach, in: Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete 14 (1962), S. 22-33.
- Norbert Müller-Dietrich, Neue Funde zu Johann von Trarbach und seiner Werkstatt, in: HH 13, S. 98-103.
- Georg Kurd Edmund Strübing, Johann von Trarbach. Bildhauer zu Simmern (Diss.), Frankfurt 1920.
Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 157 | Stand: 02/2015