† 23.09.1964 in Ellern
Vater: Johann Theodor Tenhaeff
Mutter: Katharina Gertrud, geb. Hoesemans
Biografie
Er zählte zu seiner Zeit zu den erfolgreichsten Unternehmer-Persönlichkeiten im Hunsrück. Der Rohstoff Holz war sein Leben, er lag ihm am Herzen. Begonnen mit einem Sägewerk, also der reinen Holzbearbeitung, verlagerte er das Schwergewicht seiner „Holzindustrie Hunsrück“ zur Holzverarbeitung – zur Stuhl- und Tischproduktion.
Mathias Tenhaeff, eines von zehn Kindern, entstammte einer niederrheinischen Bauernfamilie, die sich auf dem Gut „ten Hoogen Haeff“ im Kreis Kempen bis 1249 zurückverfolgen lässt. Von dem genannten Hof leitet sich der Familienname ab, der bis ins 14. Jahrhundert auf niederdeutsche Weise „ten Haeve“ (sprich: Have) geschrieben wurde. Vater Johann Theodor war einer der letzten Tuchverleger im Raum Krefeld.
Tenhaeff war vor seiner Übersiedlung zum Hunsrück Teilhaber im Sägewerk seines Bruders in Straelen am Niederrhein. Verantwortlich für den Einkauf von Rundholz, bestanden enge Verbindungen zum Soonwald. Das gab letztlich auch den Ausschlag für den Erwerb des Ellerner Sägewerkes von Wilhelm Andrae am 1. Oktober 1913. Der Mann vom Niederrhein hatte erkannt, welche Möglichkeiten die Holzindustrie im Soonwald bot. Auch die durch zwei Weltkriege ausgelösten Produktionsbehinderungen überstand das Unternehmen letztlich unbeschadet, es expandierte stetig: Zunächst gliederte Tenhaeff dem Sägewerk eine Kistenproduktion an, um die Abhängigkeit von der Bausaison zu mindern. Ab 1926 wurden Sitzmöbel, ab 1936 Tische hergestellt. Ein Blick in die Produktionsstatistik von 1951 zeigt, dass im Drei-Schichten-Betrieb monatlich zehntausend Stühle die Werkshallen verließen. Die vier Sägewerksgatter schnitten im gleichen Jahr monatlich 1.500 Festmeter Holz.
Mathias Tenhaeff galt in allen Belangen als ein vorbildlicher und über jeden Zweifel erhabener Unternehmer – das sahen auch seine Arbeitnehmer so. Noch im Alter von siebzig Jahren wirkte er energisch, selbstsicher und konzentriert. Sein Engagement endete nicht im eigenen Betrieb; lange Jahre fungierte er als Vorsitzender des „Verbandes Rheinischer Sägewerke“.
Für seine großen Verdienste um die Förderung dieses Industriezweiges in den schwierigen Aufbau-Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er 1953 das Bundesverdienstkreuz. Anlässlich seines 80. Geburtstages begründete der Jubilar eine Schenkung, die seinen Arbeitnehmern bei Erreichen des Rentenalters eine betriebliche Zusatzversorgung versprach.
Als Mathias Tenhaeff verstarb, hinterließ er seinem Sohn Walter als Nachfolger einen wirtschaftlich intakten Betrieb. Enkel Mathias Tenhaeff junior führt mittlerweile in der dritten Familiengeneration die Geschicke der „Holzindustrie Hunsrück“.
Quellen / Literatur
- Dieter Diether, 100 Jahre holzverarbeitende Industrie in Ellern, in: Rhein-Hunsrück-Kalender 1991, S. 36-42.
- Dieter Diether, Im Schatten der Erle, Argenthal 1995, S. 66 und 211-214.
Dieter Diether, Rheinböllen
Heft 129 | Stand: 03/2006