† 28.11.1601 in Dill
Vater: Jakob Römer (Wirt und Gerichtsschöffe)
Mutter: Anna, geb. Murer
Biografie
Franz Römer gehörte zu den herausragenden Amtmännern des Amtes Kastellaun in der Zeit der Hexenprozesse, die auch sein Schicksal mitbestimmten. Franz Römer stammte aus Trarbach, sein Vater war dort Wirt und Gerichtsschöffe. Das Datum seiner Geburt ist unklar. Vor 1555 heiratete er in erster Ehe Barbara Koppensteiner, ebenfalls aus Trarbach, Tochter der Demuth von Uffingen und des sponheimischen Landschreibers und Amtmanns von Allenbach, Johannes Koppensteiner, der aus einer nicht standesgemäßen Ehe des Jost von Koppenstein entstammte. Diese Verbindung mit der Familie Koppensteiner wird für die Beamtenkarriere des Franz Römer nicht ohne Einfluss gewesen sein.
Ab 1561 ist Franz Römer als Schultheiß und Keller in Kastellaun nachweisbar. Am 13. März 1596 starb dort seine erste Frau, die ihm zehn Kinder geboren hatte. Er ließ ihr von Johann von Trarbach, einem Vetter seiner Frau, ein prachtvolles Epitaph in der Kastellauner Pfarrkirche errichten. Am 21. August 1570 heiratete er in zweiter Ehe Elisabeth Rhodler, Witwe des Philipp Flad aus Kirchberg und Tochter des Simmerner Kanzlers Dr. Matthias Rhodler. Nachdem am 17. Juni 1571 der Sohn Georg Wilhelm († am 15. August gleichen Jahres) geboren wurde, verstarb Elisabeth am 18. Juli 1872, möglicherweise an den Folgen einer zweiten Schwangerschaft. Am 19. Januar 1573 heiratete Römer in dritter Ehe Philippina, Tochter des Melchior Ziegelein aus Andernach, mit der er mindestens vier weitere Kinder hatte.
Die Beamtentätigkeit verhalf Römer zu mäßigem Wohlstand, was sich nicht nur an seiner finanziellen Potenz zeigte, für seine erste Frau ein beeindruckendes Epitaph errichten zu lassen, seit 1563 gehörte ihm auch das sogenannte Kastellauner Burglehen (ein Haus am Schlossberg und eine Rente von einem halben Fuder Wein), und an der Mosel besaß er mehrere Weinberge. Nach 1570 ist er bis 1596 in Kastellaun als Amtmann nachzuweisen. Zuletzt kam es allerdings zu Zerwürfnissen mit dem badischen Gemeinsherren, Eduardus Fortunatus.
Römer hatte sich, wie der pfälzische Gemeinsherr Karl von Birkenfeld, deutlich gegen die am Beltheimer Gericht abgehaltenen Hexenprozesse gestellt, was schließlich 1596 zu seiner Absetzung führte. Das nach seinem Tode von den Söhnen für Römer errichtete, ebenfalls von Johann von Trarbach geschaffene Epitaph deutet diese Vorgänge in verschlüsselter Form an.
In der letzten Jahren seines Lebens war Römer als pfalz-zweibrückischer Amtmann auf Burg Stadeck (Stadecken-Elsheim) tätig. Am 21. Dezember 1601 starb er im Hause seines Sohnes, des Amtmanns zu Dill Philipp Otto Römer.
Literatur / Quellen
- Susanne Kern (Bearb.), Die Inschriften der Ev. Pfarrkirche in Kastellaun, Mainz 2008 (Inschriften Mittelrhein-Hunsrück, Heft 11), S. 9-15.
- Eike Pies, Bürgerbuch der Stadt und des Amtes Kastellaun 1568-1798, Sprockhövel 1991, S.283f.
- Epitaphien für Franz und Barbara Koppensteiner in der Ev. Pfarrkirche zu Kastellaun.
Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 143 | Stand: 04/2010