R(h)odler, Hieronymus

Wappen des Hieronymus R(h)odler
* um 1485 (?) in Bamberg
† 18.03.1539 in Simmern
Vater: Albrecht R(h)odler
Mutter: unbekannt

Biografie

Als Herzog Johann II. von Pfalz-Simmern (1509-1557), Förderer der Kunst, der Bildung und der Wissenschaft, Kammerrichter des Reichskammergerichts und Statthalter des Reichsregiments, am 4. Oktober 1527 in bewusster Nachfolge Kaiser Maximilians (1493-1519) ein Druckprivileg Kaiser Karls V. (1519-1556) erwirkte, um in Simmern – lange vor Trier oder Darmstadt – im sog. „Roten Haus“ eine der ersten Druckereien des Rheinlands zu eröffnen, bestimmte er seinen aus Bamberg stammenden Sekretär und Kanzler Hieronymus R(h)odler zu deren Leiter. Über seinen Vater Albrecht, der in Bamberg als Stadtgerichtsschreiber (1504-1527) mit der Redigierung und dem Druck von Gerichtstexten, auch der Peinlichen Halsgerichtsordnung von 1506, betraut war, wird R(h)odler früh mit der neuen Technik des Drucks in Berührung gekommen sein und das Handwerk dort erlernt haben.

Die Arbeit Hieronymus R(h)odlers, der an verschiedenen Textfassungen beteiligt und für die Auswahl der Typen, der Holzschnitte und die Einrichtung der Druckwerke verantwortlich war, überzeugte den Herzog, aus dessen eigener Feder viele der Druckerzeugnisse stammten. Gedruckt wurde sowohl Gebrauchs- (Hofgerichtsordnung für Kreuznach, Unterweisung in der Kunst des Messens, Kriegsordnung neu gemacht) als auch Unterhaltungsliteratur (Fierabras, Das weltlich Klösterlein, Ein lustiger Spruch von der Buhlschaft, Eines Buhlers Traum, Die Haymondskinder). Am berühmtesten wurde das kunstvoll gestaltete Rüxner’sche Turnierbuch (1530), das mehrere Auflagen erlebte.

Die Gunst des Herzogs machte R(h)odler zu einem wohlhabenden Mann. In der Kirchgasse in Simmern besaß er ein „stattliches“ Wohnhaus, in Rheinböllen weiteren Grundbesitz. 1535 erschien die letzte Arbeit der Simmerner Presse. Möglicherweise war R(h)odler erkrankt; er starb, noch jung an Jahren, am 18. März 1539 und wurde in der Stephanskirche beerdigt. R(h)odler hatte vier Kinder: Mathias; Rosina, verheiratet mit Dr. jur. Gabriel Eschenfelder in Wittlich; Anna Elisabeth, verheiratet mit dem Kirchberger Truchsess Andreas Holldorf; Clara Maria, verheiratet mit Dr. jur. Doppen in Hanau. Sein Sohn, Dr. jur. Mathias R(h)odler, wurde Amtmann von Simmern und sein Nachfolger als Simmerner Kanzler, als der er 1557 das Testament Johanns II. unterschrieb. 1554 errichtete er seinem Vater in der Stephanskirche eine von Johann (von) Trarbach geschaffene, bis heute erhaltene Grabtafel.

Mit Mathias R(h)odlers Sohn Dr. jur. Johann Stephan R(h)odler erlosch das Geschlecht am 7. Oktober 1574 in Simmern.

Literatur

  • Elsbeth Bonnemann, Die Presse des Hieronymus Rodler in Simmern, Leipzig 1938. (Sammlung Bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten. 48. Heft)
  • Hajo Knebel, Die Simmerner Druckerei des Hieronymus Rhodler, in: Hunsrücker Heimatblätter 11 (1966), S. 22-29.
  • Willi Wagner, Das Rixnersche Turnierbuch von 1530 aus der Simmerner Hofdruckerei, in: Hunsrücker Heimatblätter 102 (1997), S. 60-64.
  • Werner Zwiebelberg, Bürger und Einwohner der Stadt Simmern, o.J.

Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 133 | Stand: 01/2007