† nach 1812 (?) im Gefängnis Bicêtre bei Paris
Vater: Johann Peter Petri
Mutter: Christina Margaretha N.
Biografie
Peter Petri kam 1752 in Burgen zur Welt. Über seine Kindheit ist nichts bekannt. Um 1780 heiratete er die 1759 in Schmelz geborene und seit 1765 in Hüttgeswasen lebende Maria Katharina Neumann, Tochter des Wirts und Köhlers Johann Georg Neumann. In der Folge errichtete Peter Petri ebenfalls in Hüttgeswasen eine Hütte und arbeitete dort als Holzfäller und Köhler. Hier kamen die Kinder Johann Peter Conrad (der junge Schwarzpeter, *2.5.1781), Elisabeth Margaretha (*17.1.1784), Johann Christian (*5.3.1787), Abraham (*11.11.1788), Catharina Elisabeth (*7.12.1791) und Johann Andreas (Köhler-Andres, *27.12.1792) zur Welt. Später hatte das Paar noch weitere Kinder: Johann Georg (*1794/95), Louise (*1797/98) und Leonhard (*1803/04).
1792 wurde Peter Petris Wohnhütte beim Einmarsch der Franzosen niedergebrannt, worauf das Vagabundenleben der Petris begann. Als Holzfäller arbeitete Petri zunächst in Beulich, Gondershausen, Schauren, Weiden, auf der Glashütte im Soonwald und in Münchwald, bevor er 1797 erstmals auf dem Hühnerhof bei Lauschied mit Johann Bückler, dem „Schinderhannes“, zusammentraf. Es begann die Zeit gemeinsam ausgeführter schwerer Raubüberfälle (u.a. Bärenbach, Ziegelhütte bei Spall, Ellern), Morde und Diebstähle, die hier nicht alle genannt werden können. Im September 1798 wurde Petri auf dem Dreiweiher Hof bei Hallgarten verhaftet und über Obermoschel und Kaiserslautern in den Gefängnisturm nach Simmern gebracht. Am 29. Brumaire VII gelang ihm die spektakuläre Flucht aus dem als ausbruchsicher geltenden Turm. Er floh in den rechtsrheinischen Odenwald, wo er als „Peter Wild“ lebte und weitere brutale Raubzüge vollführte.
Peter Petri wird als bärenstark, sehr hübsch, eitel, fromm, brutal und sensibel beschrieben. Er war von mittlerer Statur, hatte ein glattes Gesicht, kohlrabenschwarzes Haar und einen dunklen Backenbart, den er unter dem Kinn mit einem Knoten zusammenband. Alle seine Kinder führte er ins Räuberhandwerk ein. Am 5. Mai 1811 im Odenwald verhaftet, wurde er am 11. November 1811 an die französischen Behörden nach Mainz ausgeliefert und zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Gefängnis Bicêtre bei Paris soll er im Säuferwahn gestorben sein. Dort soll er auch das „Schwarzer-Peter-Spiel“ erfunden haben, das ursprünglich mit Skatkarten gespielt wurde, aus dem die Buben bis auf den Pique-Buben („Scheel-Wenzel“) entfernt wurden. Erst seit ca. 1830 gibt es die besondere Peterkarte und meistens 15 Kartenpaare, die abgelegt werden müssen.
Literatur
- Peter Bayerlein, Schinderhannes-Chronik, Mainz 2003.
- Johann Nikolaus Becker, Actenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beyden Ufern des Rheins, Köln 1804.
- Ludwig Pfister, Nachtrag zu der actenmäßigen Geschichte der Räuberbanden an beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwald, Heidelberg 1812.
- Ernst Probst, Der Schwarze Peter, Mainz 2005.
Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 131 | Stand: 03/2006