† 16.03.1997 in Simmern/Hunsrück
Vater: Heinrich Lax (Eisenbahnbeamter)
Mutter: Klara, geb. Dellemann
Biografie
Die Kindheitsjahre von Dr. Albert Lax waren durch den Ersten Weltkrieg und viele damit verbundene Entbehrungen geprägt. Sein Vater wurde 1914 eingezogen, verwundet und kam in russische Kriegsgefangenschaft nach Sibirien. Um die Familie mit vier Kindern ernähren zu können, erwarb die Mutter ein Haus mit Land, hielt Kleinvieh und baute Obst an.
Von 1916 bis 1923 besuchte Albert Lax die Volksschule in Kleve, anschließend 1923/24 die höhere Landwirtschaftsschule. Sein Lehrer erreichte, dass der begabte Schüler zunächst eine katholische Missionsschule in Sittard/Niederlande besuchen konnte, danach 1926 bis 1932 (Abitur) folgte der Besuch des humanistischen Gymnasiums in Kleve. Anschließend absolvierte Lax bei der XOXGMBH (Biskuit/Kekse, gegr. 1908) ein Praktikum und studierte in den Jahren 1933/36 Wirtschaftswissenschaften an der Universität Frankfurt/M.
Das Sommersemester 1934 verbrachte er in Königsberg (Ostpreußen). Die Diplom-Handelslehrerprüfung erfolgte 1936. 1937 war Lax Dipl. Handelslehrer an der Privatschule Walther in Schlüchtern. Am 23. Januar 1937 heiratete er Berta, geb. Grübel. Die Tochter Elvira wurde 1939 geboren. Zwischenzeitlich wurde Lax an der Universität Frankfurt zum Dr. rer. pol. promoviert (Doktorarbeit: Nachwuchsförderung, Berufsausbildung und Begabtenlenkung – ein Beitrag zur Leistungssteigerung in der gewerblichen Wirtschaft, Diss. Frankfurt) und trat 1938 in die Wirtschaftskammer Hessen ein, zunächst in Darmstadt, dann bei der IHK Frankfurt, wo er in kurzer Zeit zum stellvertretenden Geschäftsführer aufstieg.
Zum Dienst bei der Wehrmacht wurde Lax im Juli 1939 eingezogen. Bedingt durch seine Funktion bei der IHK wurde er als Kriegsverwaltungsrat eingesetzt, z.B. in Holland und Russland. Nach dem Zweiten Weltkrieg kündigte Lax seinen Dienstvertrag und war Mitbegründer und Teilhaber eines Wirtschaftsbüros in Bendorf/Sayn. 1950 gründete er eine private Handelsschule in Montabaur/Westerwald. 1953 folgte die Gründung der Privaten Handelsschule Dr. Lax in Bingen. Die Leitung musste Lax 1960 wegen im Krieg erlittener Gesundheitsschädigungen an seinen Stellvertreter übertragen. Die Schule in Montabaur wurde geschlossen.
Um in den Staatsdienst eintreten zu können, musste der mittlerweile 53jährige in Neuwied das Zweite Staatsexamen erwerben. Am 1. April 1963 begann seine zweite Laufbahn an der von ihm gegründeten Handelsschule in Simmern, die damals in der Brühlschule untergebracht war. Danach folgten Planung und Neubau der Handelsschule auf dem Fillkasten, die im September 1968 eingeweiht wurde. In Nachfolge von Walter Gutmann (Berufsschule) wurde Dr. Lax am 9. Februar 1969 zum Leiter (OStD) der Einrichtungen berufen (Stellvertretung seit 1964). 1969 folgte die Errichtung der zweijährigen gewerblichen Berufsfachschule, 1971 die der hauswirtschaftlichen Berufsfachschule und 1972 die Übergabe der Schulwerkstätten durch den Kreis.
Dies alles entwickelte sich vor dem Hintergrund breit geführter Diskussionen um die Schulpolitik in Rheinland-Pfalz und der dort in Gang befindlichen Gebiets- und Funktionalreform. Am 31. Januar 1976 ging Dr. Albert Lax in Pension, nachdem er an verschiedenen Wirkungsstätten als Wirtschaftsfachmann und Pädagoge tätig war und erfreute sich bis ins hohe Alter allseits großer Wertschätzung. Nach der Pensionierung begann er mit dem Aufbau des Telekollegs Wirtschaft. Wegen seines hohen Ansehens in der Bevölkerung trug ihm die CDU-Simmern ein Jahr vor seiner Pensionierung die Kandidatur für das Amt des Stadtbürgermeisters an.
Am 9. Juni 1975 wurde er zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Stadt Simmern gewählt. Seine Tätigkeit fiel in eine Zeit, wo sich die politische Großwetterlage in der damaligen Bundesrepublik Deutschland bis in die kommunalen Gremien auswirkte (u.a. Landtagswahlen RLP 1975, Wahlkampf zum 8. Deutschen Bundestag 1976). Sein Amt als Bürgermeister betrachtete er nach eigenem Bekunden als große Verpflichtung. Die Stadt Simmern befand sich damals in einem starken baulichen Veränderungsprozess (Krankenhausneubau, Abriss und Neubau von Geschäftsgebäuden, Banken, Altenheim, Straßen und Neubaugebiete). Dr. Lax beendete aus gesundheitlichen Gründen seine Amtszeit am 31. Januar 1977. Er verstarb am 16. März 1997 in Simmern.
Quellen / Literatur
- Wolfgang Heinemann, Geschichte der Stadt Simmern 1966 bis 1976 unter den Stadtbürgermeister Dr. Kurt Schöllhammer(1966-1975), Dr. Albert Lax (1975-1977), Karl Windhäuser(1977-1979). Aspekte der Entwicklung einer Kreisstadt im ländlichen Raum, hrsg. von der Stadt Simmern, Simmern 2011. (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Simmern, Bd. 6).
- Festschrift Berufsbildende Schule Simmern.
- Albert Lax, Nachwuchsförderung, Berufsausbildung und Begabtenlenkung – ein Beitrag zur Leistungssteigerung in der gewerblichen Wirtschaft, Diss. Frankfurt 1938.
- Dokumente und Notizen aus dem Archiv der Familie (Frau von Bose).
Dr. Fritz Schellack, Sprendlingen
Heft 148 | Stand: 03/2012