† 05.07.2001 in Mainz
Vater: Otto Lang
Mutter: Else Lang, geb. Schwitzki
Biografie
„Er war immer anders als die anderen“, charakterisiert Arno Langs Sohn Ingo seinen Vater, der zu den bedeutendsten Protagonisten des Amateurtheaters im Hunsrück zählte. Neue Wege zu gehen, etwas zu organisieren, anzustoßen, lag ihm im Blut.
Arno Langs Lehrer und väterlicher Freund Karl Windhäuser erweckte in ihm schon 1947 am Simmerner Gymnasium die Liebe zum Laienspiel. Dort lernte der Rheinböllener Bub auch Edgar Reitz kennen, ebenfalls Schüler, jedoch einige Jahre älter. Ab Mitte der 1950er Jahre führte der TuS Rheinböllen zur Weihnachtsfeier kleine Stücke auf und Arno Lang gehörte regelmäßig zu den Mitspielern.
In jene Zeit fällt seine kaufmännische Ausbildung in Bad Kreuznach. Dort arbeitete er auch anschließend von 1960 an bei den US-Streitkräften als Zivilangestellter.
Am 10. Juli 1961 wurde Lang zum zweiten Male Vater und zwar gleich doppelt: Drei Tage darauf wurde die Zwillingsgeburt von Ingo und Detlef mit einem Umtrunk unter Freunden entsprechend begossen – und dabei die Theatergruppe „studio 61“ gegründet. Arno Lang galt als spiritus rector dieses Ensembles und fungierte Zeit seines Lebens in verschiedenen Rollen als Darsteller, Regisseur und Leiter der Gruppe.
Diese wurde im Laufe der Jahrzehnte zu einem unverzichtbaren Bestandteil Hunsrücker Kulturschaffens. Vier große „Internationale Theatertage“ machten Rheinböllen in ganz Westeuropa bekannt.
1973 kreuzten sich die Wege von Arno Lang und Edgar Reitz wieder und im Spielfilm „Die Reise nach Wien“ wirkte der Rheinböllener Laienspieler als Komparse mit. Wenige Jahre später flimmerte „Heimat“ über die Kinoleinwände und Bildschirme dieser Welt, und Arno Lang hatte dabei als Uhrmacher Kröber eine recht große Rolle.
Nach 33 Jahren rationalisierten die US-Streitkräfte 1993 Langs Arbeitsstelle weg. Als „Sachbearbeiter Kulturförderung“ fand er bei der Verbandsgemeindeverwaltung Rheinböllen ein neues Betätigungsfeld. Unvergessen bleibt sein außergewöhnliches Engagement rund um die Kreiskulturtage 1998.
Einmal in Namibia, ließ ihn dieses afrikanische Land nie mehr los. 1996 wurde ein Traum wahr: „studio 61“ absolvierte eine 22-tägige Tournee durch die ehemalige deutsche Kolonie.
Arno Lang schmiedete umfangreiche Pläne für die Zeit nach dem Erwerbsleben. Unter anderem lag ihm eine Ortschronik für seine Heimatgemeinde sehr am Herzen. Doch leider konnte er nichts davon mehr umsetzen: Nur eine Handvoll Tage blieben dem Mann im „Unruhe“-Stand vergönnt. Am 5. Juli 2001 trat er von der Bühne des Lebens ab. Seine Theatergruppe formulierte es so: „Für uns bist Du nicht gestorben, Du bist nur hinter den Vorhang getreten“.
Dieter Diether, Rheinböllen
Heft 133 | Stand: 05/2007