Klumb, Jakob

Jakob Klumb
* 03.08.1892 in Ellern
† 26.09.1976 in Simmern
Vater: Nikolaus Klumb
Mutter: Juliane, geb. Schäffer

Biografie

Jakob Klumbs Vater, der Klein-Landwirt Nikolaus Klumb, in Mörschbach gebürtig, heiratete nach Ellern in die Sippe Schäffer ein, deren Herkunft erwähnenswert ist: Drei Brüder aus Singhofen an der Lahn, Zimmerleute von Beruf, hatten sich nach dem 1823 in Ellern stattgefundenen großen Brand beim Wiederaufbau der Häuser in ihrem Handwerk verdingt und wurden im Dorf sesshaft. Einer dieser Brüder war Julianes Großvater.

Jakob Klumb fand nach der Volksschule 1907 Arbeit in der 1895 von Heinrich Höltz gegründeten örtlichen Baumschule. Eine Lehre galt damals noch als außergewöhnlich, und sie wurde auch Jakob nicht zuteil. Dennoch arbeitete er sich gut ein und entwickelte sich zu einer Vertrauensperson im Betrieb (so nahm er beispielsweise die Lohnauszahlungen vor). Auch nach dem frühen Tod von Heinrich Höltz blieb Jakob Klumb weiterhin in gehobener Position tätig und war sogar zur Regelung personeller Belange befugt.

Etwa zur Jahresmitte 1914 kaufte Vater Nikolaus Klumb auf Betreiben des Dorfpfarrers Benjamin Kossuth, eines Verfechters landwirtschaftlichen Fortschritts auf dem Hunsrück, seinem Sohn Jakob die Baumschule. Kurz danach brach der Erste Weltkrieg aus, der Jungunternehmer musste einrücken, doch war er wenige Monate später wieder zu Hause. Es wird angenommen, dass Kossuth auch hier die Hand im Spiel hatte: Die Baumschule hätte ansonsten den Betrieb einstellen müssen. Nach dem Krieg nahm das Unternehmen einen erkennbaren Aufschwung. Die „Baumschule Klumb“ verkaufte ihre Erzeugnisse, in erster Linie Obstbäume und Beerensträucher, an die Bauern. Zusätzlich zählten Kommunen zu den Kunden. Weit und breit war die Ellerner Baumschule die einzige und lieferte schon in den 1920er Jahren bis ins Saarland hinein.

Jakob Klumb galt weit über seinen Heimatort hinaus als Branchengröße. Er beriet bei der Anlage von Obstbaumkulturen, die in den Jahren zwischen den Kriegen auf dem Hunsrück zu großer Bedeutung gelangten. Während der Wintersemester unterrichtete der Baumschul-Besitzer regelmäßig an der Landwirtschaftsschule Simmern im Fach Obstbau. Darüber hinaus war er langjähriger Rechner der „Brandschadenvereinigung“, die sich als Notstandsversicherung sah und brandgeschädigten Landwirten mit finanzielle Zuschüssen bei der Wiederbeschaffung von vernichteten Futtermitteln half. Für das Kulturamt Simmern schätzte er über zwei Jahrzehnte hinweg Obstbäume ab.

Wie bei einer Persönlichkeit seiner Stellung üblich, kam Klumb um eine NSDAP-Mitgliedschaft und mit seinem Beruf in Verbindung zu bringende Funktionen nicht herum. Sein Engagement beschränkte sich jedoch auf branchenspezifische Aufgaben. Im April 1936 schlossen sich die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine zu einem Kreisverband zusammen, und der „Kreisfachschaftsleiter für Obstbau“ Jakob Klumb wurde einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. In dieser Funktion war es ihm ein besonderes Anliegen, dass sich alle Obstbaumanlagen im Kreis vorbildlich präsentierten.

1954 zog sich Jakob Klumb ins Privatleben zurück und übertrug die Baumschule seinem Sohn Erich.

Quellen

  • Persönliche Erinnerungen von Erich Klumb
  • Hunsrücker Zeitung vom 21.10.1914 und 28.04.1936

Dieter Diether, Rheinböllen
Heft 120 | Stand: 03/2003