Havenstein, Michael Friedrich

Michael Friedrich Havenstein
* 18.09.1833 in Prilip, Reg.-Bez. Stettin
† 22.11.1879 in Barmen
Vater: Georg Friedrich Havenstein
Mutter: Maria, geb. Sack

Biografie

Michael Friedrich Havenstein wurde am 18. September 1833 als ältester Sohn des Gutsbesitzers Georg Friedrich Havenstein in Prilip (Pommern) geboren. Er besuchte das Gymnasium zu Stettin und erhielt Ostern 1851 das Abiturzeugnis. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaft in Halle an der Saale und Berlin. Im Jahre 1854 trat er bei der Intendantur des dritten Armeekorps in Berlin ein; schließlich wurde er 1858 nach Koblenz versetzt.

Am 19. November 1862 wurde Havenstein von der Kirchberger Stadtverordnetenversammlung zum Stadtbürgermeister als Nachfolger des pensionierten Johann Joseph Thüring gewählt. Am 2. Januar 1863 wurde Havenstein von Landrat Hardt in seine beiden Ämter als Bürgermeister der Stadt Kirchberg und der Landbürgermeisterei Kirchberg eingeführt. Havenstein bezog die Dienstwohnung im Rathaus.

Am 16. Mai 1865 heiratete er in Büchenbeuren die von dort stammende Charlotte Schüler, eine Tochter des Kaufmanns und Gutsbesitzers Johann Ferdinand Schüler. Seine Frau gebar ihm im Kirchberger Rathaus in der Zeit von 1866 bis 1872 vier Söhne und eine Tochter. Der zweite Sohn namens Berthold, geboren am 4. September 1867, wurde später langjähriger Oberbürgermeister von Oberhausen (1906 bis 1930).

Havenstein genoss bei den vorgesetzten Behörden einen ausgezeichneten Ruf als Verwaltungsfachmann. So schrieb der Simmerner Landrat Wenderhold im Dezember 1875: „Der Bürgermeister Havenstein ist einer der tüchtigsten Bürgermeister des Kreises. Außer seiner in jeder Hinsicht exacten und fleißigen Geschäftsführung ist derselbe auch ein zuverlässiger, charakterfester und achtungswerther Beamter, von gefälligen Formen und ansprechendem Äußeren. Seine Bürgermeisterei hat derselbe stets in guter Ordnung gehalten und sich überall die Liebe der Eingesessenen erworben. Seine politische Gesinnung ist eine staatsfreundliche“.

Am 11. Juli 1874 wurde er von der Kirchberger Stadtverordnetenversammlung einstimmig für eine weitere zwölfjährige Amtszeit gewählt. Eine tiefe Freundschaft verband ihn mit Otto Back, Landrat in Simmern von 1867 bis 1872 und später Bürgermeister in Straßburg. Back war vor seiner Simmerner Landratzeit besoldeter Beigeordneter in Barmen; auf Backs Empfehlung wurde Havenstein, der einen neuen Wirkungskreis suchte, Anfang 1876 zum besoldeten Beigeordneten von Barmen gewählt, das damals bereits über 86.000 Einwohner zählte. Am 19. März 1876 übergab Havenstein die Amtsgeschäfte in Kirchberg an seinen Beigeordneten Wilhelm Trutschler. Am 22. März 1876 trat Havenstein seinen Dienst in Barmen an, wo ihm jedoch nur eine 3 ½ jährige Amtszeit vergönnt war. An den Folgen eines Schlaganfalles starb er bereits am 22. November 1879.

Seine Kirchberger Zeit begann mit einer gut drei Jahre dauernden umfangreichen Sanierung des Rathauses. Der Bau von Lehrerwohnungen und eines Gefängnisses gehen auf seine Initiative zurück. Er war im Januar 1871 maßgeblich an der Gründung des Kirchberger Darlehenskassenvereins beteiligt, aus dem später die Volksbank Kirchberg hervorging.

Literatur

  • Hans Dunger, Die Kirchberger Bürgermeister seit 1800 (Band 11 der Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Kirchberg), Kirchberg 2009, S. 114-129.

Dr. Hans Dunger, Kirchberg
Heft 142 | Stand: 12/2009