† 08.04.1951 in Dillenburg
Vater: Gottlieb Grell
Mutter: Auguste, geb. Brinckmann
Biografie
Wilhelm Heinrich Grell wurde am 27. April 1883 in Burscheid, Kreis Solingen, als ältester von zwei Söhnen des Stadtrentmeisters Gottlieb Grell geboren. Nach dem Besuch der Ev. Volksschule sowie der höheren Bürgerschule in Solingen erhielt er Ostern 1900 an der Realschule der Stadt Köln das Zeugnis der Reife. Er schlug die Verwaltungslaufbahn ein und bestand schließlich Anfang 1907 bei der Regierung in Düsseldorf die Prüfung zum Rechnungsbeamten. Die Prüfung für die mittlere Beamtenlaufbahn legte er im Februar 1909 in Koblenz ab. Ab 1. Dezember 1909 war er Kreisausschusssekretär des Kreises St. Goar.
Vom 1. Oktober 1902 bis 30. September 1903 diente er als Einjährig-Freiwilliger beim Fußartillerie-Regiment Nr. 9 in Köln. Nach mehreren Übungen wurde er am 26. Juli 1909 beim Rheinischen Fußartillerie-Regiment Nr. 8 zum Leutnant der Reserve befördert.
Grell wurde am 23. März 1912 von der Kirchberger Stadtverordnetenversammlung einstimmig zum Bürgermeister gewählt und 19. April 1912 in sein Amt als Bürgermeister der Stadt Kirchberg eingeführt. Die Einführung in das Amt des Bürgermeisters der Landbürgermeisterei Kirchberg erfolgte am 17. Juni 1912 Nach einer Wehrübung im Sommer 1913 folgte die Teilnahme am Ersten Weltkrieg von August 1914 bis März 1918; der Einsatz erfolgte insbesondere bei Verdun und in Dünaburg. Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg musste Grell sein Bürgermeisteramt unter der französischen Besatzungsmacht ausüben.
Grells Zeit unter dem französischen Regime gipfelte schließlich in seiner Verhaftung, Verurteilung und Verbannung im Februar 1923. Nach einer fünfmonatigen Gefängnisstrafe erfolgte die Ausweisung und ein mehrmonatiger Aufenthalt in Kassel.
Grell kehrte nicht mehr nach Kirchberg zurück. Im Februar 1924 übertrug ihm der Oberpräsident der Rheinprovinz die Verwaltung der Amtsbürgermeisterei Aßlar mit Sitz in Ehringshausen. Nach der Auflösung der Amtsbürgermeisterei Aßlar wurde Heinrich Grell im Dezember 1934 Bürgermeister der „Wein-, Sekt- und Rosenstadt“ Eltville am Rhein, die damals zu Preußen gehörte. Beim Einmarsch der Besatzungstruppen im Jahre 1945 wurde Grell seines Dienstes als Bürgermeister der Stadt Eltville enthoben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachten Heinrich Grell und seine Frau Luise geb. Wirths ihren Lebensabend bei Tochter Lisel in Dillenburg, wo er schließlich am 8. April 1951 starb.
Grells Wirken in Kirchberg war wesentlich durch seinen Militärdienst eingeschränkt. Sein wichtigstes Projekt war die Ansiedlung des Holz verarbeitenden Betriebes Ernst Neumärker im Jahre 1918, der später von Mathias Tenhaeff erworben wurde. Der heutige „Gewerbepark Tenhaeff“ geht also auf die Erschließungsbemühungen von Wilhelm Grell zurück. Weiter gelang es ihm, in schwerer Zeit, einen neuen Stierstall zu errichten.
Literatur
- Hans Dunger, Die Kirchberger Bürgermeister seit 1800, Kirchberg 2009 (Band 11 der Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Kirchberg), S. 177-195.
Dr. Hans Dunger, Kirchberg
Heft 141 | Stand: 10/2009