† 1603 in Kirchberg
Vater: unbekannt
Mutter: unbekannt
Biografie
Untrennbar ist an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert das Amt des badischen Truchsessen in Kirchberg mit dem Namen der Familie von Eich verbunden, die über einen langen Zeitraum gleich zwei Mitglieder stellte. Eine Verwandtschaft mit der rheinländischen Ritterfamilie von Eich, wie vielfach angenommen wird, besteht nicht.
Der wahrscheinlich um 1535 im lothringischen Vieux-Lixheim geborene Stammvater der Familie Johann von Eich wurde am 19. August 1560 von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz (1515-1576), dem ältesten Bruder des in Simmern regierenden Herzogs Georg von Pfalz-Simmern (1518-1569), als „Hannß von Aich“ zum kurpfälzischen Diener ernannt, „also das er sich mit einem raisigen pferd wolgerust halten, uns zu allen und jeglichen sachen und geschefften, darzu er jederzeit von uns oder sonst von unsernt wegen beschaiden und erfordert wurdet, wider menigelich gutwillig dienen, erscheinen, raitten, gewartten und thun soll“. Als Lohn wurden ihm jährlich 12 Gulden, 6 Malter Korn, 20 Malter Hafer und ein Sommerkleid zugesagt, die ihm „durch unsern druchsassen zu Kirchberg, der jederzeit ist“, ausbezahlt werden sollten. Man darf daraus schließen, dass Johann von Eich zu diesem Zeitpunkt schon in Kirchberg wohnhaft war, dort aber noch nicht als Truchsess amtierte. Am 1. Februar 1566 erbten Johann von Eich und seine mit Johann Streiff von Lauenstein (1517-1595), Amtmann in Saarwerden und Mörchingen, verheiratete Schwester Maria von Eich von ihrem Schwager und Vetter Peter Storck von Meisenheim Güter und ein Haus bei dem Schloss in Kirkel. Am 8. August 1573 wird Johann von Eich (Johan Eych) erstmals als Kirchberger Truchsess neben dem pfalzgräflichen Truchsessen Sebastian Castelhun, seit 1562 Nachfolger des Philipp Rab von Köln, genannt. Er muss also zu diesem Zeitpunkt bereits das Amt des bis 1567 genannten badischen Truchsessen Johann Emich oder Johann Emmerich übernommen haben. Am 28. Mai 1586 wurde Johann von Eich aufgrund seiner Verdienste von Markgraf Philipp von Baden mit dem Siebenbodenlehen zu Niederkostenz belehnt, das sich zuletzt in Händen der ausgestorbenen Familie Wolz von Rotenfels befand.
Johann von Eich bewohnte mit seiner Familie das repräsentative ehemalige Burghaus in der Hauptstraße 75, das – wie zwei Türsturze beweisen – 1578 umgebaut wurde. Verheiratet war er mit Margaretha Senheim aus Zell, der Tochter des kurtrierischen Kellers zu Zell Johann Senheim († 1557) aus dessen zweiter Ehe mit Catharina von Hosingen. Seiner 1577 verstorbenen Schwiegermutter, die vermutlich seit 1569 bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Kirchberg wohnte, ließ er ein aufwendiges Epitaph fertigen, das sich heute im Chor der St. Michaels-Kirche in Kirchberg befindet. Bei den Erbschaftsangelegenheiten seiner Frau in Esch an der Sauer bevollmächtige der badische Truchsess und Regierungsrat Johann von Eich 1588 seinen in Wittlich wohnenden „Vetteren“ Johann Daniel Schlabart von Kinzweiler, der über seine Mutter Eva von Hosingen ein Cousin Margaretha Senheims war. Letztmalig erscheint er am 5. Dezember 1602 als Taufpate in Zweibrücken. Wenige Monate danach ist er verstorben, denn sein Lehen ging am 9. November 1603 an seine Söhne über.
Von Johann von Eich sind (wahrscheinlich alle aus seiner Ehe mit Margaretha Senheim) sechs Söhne und drei Töchter bezeugt, die alle als hohe Beamte in badischen, kurpfälzischen und wittgensteinischen Diensten standen bzw. an hohe sponheimische Beamte verheiratet waren. Schon vor 1650 hat die Familie von Eich Kirchberg wieder verlassen. Sie lässt sich bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts wieder in der Nähe ihrer Heimat im lothringischen Dietzweiler nachweisen.
Quellen
Josef Heinzelmann und Peter Schößler, Das Hosingen-Epitaph in Kirchberg, Historisch-genealogisch-heraldische Anmerkungen zu den Familien Hosingen, Senheim, Wiltz gen. Rottart, Passauer von Ulmen, Eich und anderen, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 32 (2006), S. 133-166 (mit weiterführenden Quellenbelegen) – Grabplatte des Wilhelm Streiff von Lauenstein († 1622) und seiner Frau Maria geb. von Brombach († 1613) im Denkmalshof der Stiftskirche in Lahr (Schwarzwald) – Generallandesarchiv Karlsruhe, Best. 67, Nr. 847, fol. 30v, 31r – Landeshauptarchiv Koblenz Best. 33, Nr. 9772-9773, 16788, Best. 54, Nr. A 24 und E 65, Best. 56, Nr. 1699 und 2812; vgl. auch: Eberhard J. Nikitsch, Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II, Deutsche Inschriften Band 79, Wiesbaden 2010 – Ernst-Otto Simon, Ein Burghaus in Kirchberg, in: Hunsrücker Heimatblätter Nr. 78 (1989), S. 326-329
Peter Schößler, Ravengiersburg
Heft 150 | Stand: 10/2012