† 23.05.1880 in Simmern
Vater: Johann Philipp Caspar Beck
Mutter: Magdalena, geb. Jörg
Biografie
Johann Peter Beck wurde am 26. April 1797 als neuntes von elf Kindern des Schöffen und Hutmachers Johann Philipp Caspar Beck in Kirchberg geboren. Seine Mutter Magdalena, geborene Jörg, stammte aus Oppertshausen.
Wie sein Vater lernte Peter Beck das Hutmacherhandwerk; anschließend folgte am 1. Juli 1816 die nur kurzzeitige Einberufung zur Landwehr. Wir treffen ihn dann bis 1826 als Bürgermeistersekretär zunächst in Kirchberg und anschließend in Kastellaun. Im Frühjahr 1826 wäre er gerne Nachfolger des verstorbenen Kastellauner Bürgermeisters Friedrich David Storck geworden. Trotz der Fürsprache der Ortsvorstände der Bürgermeisterei Kastellaun versagte ihm die Königliche Regierung zu Koblenz diesen Wunsch; stattdessen wurde er Sekretär des Simmerner Landrates Christian Ludwig Schmidt.
Peter Becks Streben nach einem Bürgermeisterposten war schließlich im Jahre 1832 von Erfolg gekrönt; am 23. Mai 1832 wurde er zum kommissarischen Bürgermeister der Bürgermeisterei Bendorf ernannt. Nach seiner Heirat mit der vermögenden Simmerner Kaufmanns- und Gerbertochter Charlotte Götz am 30. Juli 1833 wurde sein Wunsch immer stärker, in den Hunsrück zurückzukehren. Nach dem Tode von Hermann Joseph Koch, dem Bürgermeister der Bürgermeisterei Ohlweiler, war Beck am Ziel. Am 28. Oktober 1835 folgte die Ernennung zum Bürgermeister der Bürgermeisterei Ohlweiler. Landrat Schmidt führte ihn am 23. November 1835 in das neue Amt ein.
Die Einwohner der Bürgermeisterei Ohlweiler sprachen sich immer wieder dafür aus, den Sitz der Bürgermeisterei Ohlweiler nach Simmern zu verlegen; oft hatte man in Simmern Geschäfte zu erledigen und konnte dabei auch dort das Bürgermeistereilokal besuchen. Dieser Wunsch war ganz im Sinne von Beck, der im Jahre 1839 das stolze Anwesen jenseits des alten Stadtkerns „Vor dem Tor“ erbaute. Ab 1841 war dort der Sitz der Bürgermeisterei Ohlweiler. Beck durfte also das Büro der Bürgermeisterei Ohlweiler in sein stolzes Haus in Simmern verlegen. Ab 1903 war dort das Eisenbahnbetriebsamt untergebracht. Heute ist das Anwesen im Eigentum der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück.
Beck hatte jedoch sein berufliches Lebensziel noch nicht erreicht; er wollte Bürgermeister in Simmern werden, wo er ja schon wohnte. Er hatte jedoch gegen Peter Joseph Rottmann keine Chance, der am 8. Januar 1846 in dieses Amt eingeführt wurde. In seiner Bürgermeisterei Ohlweiler genoss er jedoch nach wie vor das Vertrauen. So wurde er am 9. September 1850 vom Samtgemeinderat der Bürgermeisterei Ohlweiler einstimmig zum Bürgermeister gewählt. Er richtete seine besondere Aufmerksamkeit auf die Umwandlung von Ödländereien sowie den Bau von Schulen und Wegen. Neue Schulhäuser entstanden in Heinzenbach, Mengerschied, Unzenberg und Wüschheim. Eine neue Kirche wurde in Mengerschied gebaut, diejenigen in Biebern, Ravengiersburg und Sargenroth renoviert.
Sein Ende als Bürgermeister der Bürgermeisterei Ohlweiler war unrühmlich. Er wurde am 31. Dezember 1853 von der Königlichen Regierung zu Koblenz nach Einleitung eines Disziplinarverfahrens vom Dienst suspendiert. Damit endete die kommunalpolitische Laufbahn des ehemaligen Kirchberger Hutmachers Johann Peter Beck, der im Simmern des 19. Jahrhunderts eines der schönsten Häuser erbaute, das auch heute noch eine Zierde mit Blickkontakt zum Schinderhannesturm darstellt.
Bis zu seinem Tod widmete sich Peter Beck der Verwaltung seines nicht unbeträchtlichen Vermögens. Die Familie Beck war evangelisch; sein ältester Sohn Carl Friedrich Wilhelm war später langjähriger Pfarrer in Dill. Becks Ehefrau Charlotte überlebte ihn gut drei Jahre und starb am 16. September 1883 ebenfalls in Simmern.
Literatur
- Hans Dunger, Die Kirchberger Bürgermeister seit 1800, Kirchberg 2009 (Band 11 der Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Kirchberg), S. 378-385.
- Willi Wagner, Ohlweiler ein Dorf im Hunsrück, Ohlweiler 1992, S 101f.
Dr. Hans Dunger, Kirchberg
Heft 144 | Stand: 06/2010