† 30.01.1596 in Simmern
Vater: Johann (von) Seel
Mutter: Eva (von) Merl
Biografie
Gabriel Seel wurde etwa um 1540 in Koblenz als Sohn des Koblenzer Schöffen Johann (von) Seel und dessen dritter Ehefrau Eva (von) Merl geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Am 3. Mai 1564 wurde er an der juristischen Fakultät der Universität in Padua immatrikuliert. Im März 1566 ist er an der Universität in Orléans belegt, wo er zum gleichen Zeitpunkt auch seine Promotion ablegte. Am 23. April 1567 stand er bereits als rechtsgelehrter Rat zum Übersetzen lateinischer, französischer und italienischer Schriften in Diensten des Herzogs Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken (1532-1569), den er auch in den Zweiten Hugenottenkrieg begleitete. Nach Herzog Wolfgangs Tod gelangte Gabriel Seel 1569 nach Simmern an den Hof des Herzogs Reichard von Pfalz-Simmern (1569-1598), wo inzwischen auch seine Schwägerin Anna Sirck, Witwe seines 1568 verstorbenen Bruders Otto Seel, lebte, deren Tochter Margaretha Deungen er um diese Zeit heiratete.
Für 1569 bis 1580 ist Dr. Gabriel Seel als Regierungsrat des Herzogs Reichard von Pfalz-Simmern sowie für 1574 als Amtmann zu Simmern überliefert. In diesen Funktionen war er nicht nur in der Simmerner Kanzlei tätig, sondern fand auch häufig in auswärtigen Geschäften, besonders bei Gesandtschaften nach Heidelberg als Vertreter des Herzogs Verwendung. 1588 erhielt Seel ein pfalz-zweibrückisches Lehen über jährlich 40 Gulden.
Seine erste Ehefrau Margaretha Deungen starb am 15. April 1581 in Simmern. Gabriel Seel ließ ihr von dem bedeutenden Simmerner Bildhauer Johann von Trarbach (1530-1586) das heute noch in der Simmerner Stephanskirche erhaltene Epitaph errichten. Aus dieser Ehe stammten der Sohn Georg Seel (ca. 1569-1612), der 1585 in Hornbach weilte, dann in Kriegsdiensten des Obristen Friedrich Cratz von Scharffenstein und schließlich als Sekretär in Diensten des Grafen Johann Wilhelm zu Wied stand, die zwischen 1569 und 1575 geborene und jung verstorbene Tochter Juliana Seel sowie die Tochter Anna Maria Seel, die 1595 den aus Augsburg stammenden Juristen und späteren Prokanzler der Nürnberger Universität Dr. Georg Rehm (1561-1625) heiratete und dort 1617 verstarb.
In zweiter Ehe war Dr. Gabriel Seel mit einer dem Vornamen nach nicht bekannten Frau Fugger aus Augsburg verheiratet, möglicherweise einer unehelichen Tochter des Ulrich Fugger Graf von Kirchberg und Weißenhorn (1526-1584), der seit 1564 als aus seiner Heimatstadt Augsburg vertriebener Protestant in Heidelberg lebte und seine bedeutende Bibliothek der Kurpfalz vermachte. Aus dieser zweiten Ehe von Gabriel Seel mit NN Fugger entsprossen die Söhne Johann Otto Seel, Reichard Seel und Martin Gabriel Seel.
Dr. Gabriel Seel starb am 30. Januar 1596 in Simmern. Als Vormünder seiner noch unmündigen Kinder aus zweiter Ehe wurden sein Schwager Dr. Johann Simon Senheim, kurtrierischer Rat, sowie sein Bruder Dietrich Seel, Schöffe und Ratsherr zu Koblenz, bestellt. Gabriel Seels Lehen ging 1596 auf seinen ältesten Sohn Georg Seel, nach dessen Tod 1612 auf seinen jüngsten Sohn Martin Gabriel Seel über, da inzwischen auch die beiden anderen Brüder Johann Otto und Reichard Seel verstorben waren. Martin Gabriel Seel, der 1612 in Durlach lebte und spätestens seit 1619 in Pforzheim wohnte, war mit Anna Dorothea Zobel, einer Tochter des zeitweise auch als Registrator am Simmerner Hof tätigen Georg Zobel verheiratet. Aus dieser Ehe entstammten der Sohn Georg Seel, der sehr jung verstarb, sowie die beiden Töchter Anna Rosina Seel und Dorothea Seel.
Mit dem Tod des Martin Gabriel Seel am 12. Oktober 1628 in Pforzheim verlieren sich die Spuren der Familie; das Lehen fiel kurze Zeit später an die Regierung in Zweibrücken zurück.
Quellen
- Peter Schößler, Die kurtrierische Beamtenfamilie Deungen und ihr familiäres Umfeld im 16. Jahrhundert. Eine genealogische Quellenstudie zu den Familien Deungen, Gutmann, Britte, Sirck, Sinzig, Enschringen und Seel im Spannungsfeld zwischen Reformation und Gegenreformation, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 35 (2009), S. 215-284 (mit ausführlichen Quellenachweisen).
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Bestand Rheinpfälzer Urkunden, Nr. 4962-4965.
Peter Schößler, Ravengiersburg
Heft 146 | Stand: 05/2011