† 14.02.1958 in Mechernich (Eifel)
Vater: Johann Josef Kneip (Landwirt)
Mutter: Elisabeth Ludovika, geb. Windhäuser
Biografie
Als zweites Kind eines Landwirts in Morshausen geboren, besuchte Jakob Kneip die Volksschule seines Heimatorts, danach das Koblenzer Kaiserin-Augusta-Gymnasium und schließlich, nach dem Abitur im Jahre 1902, das Priesterseminar in Trier. Das Theologiestudium lag ihm nicht, und so brach er es nach einem Semester ab und studierte stattdessen Germanistik, Philosophie und Neuphilologie in Bonn, London (1902/03) und Paris (1904). 1908 legte er in Bonn das Staatsexamen ab und unterrichtete danach an den Gymnasien in Fulda, Bad Ems, Wiesbaden, Limburg und Dietz. Eine geplante Dissertation wurde nicht verwirklicht.
Während des Ersten Weltkrieges war er Kriegsfreiwilliger und Dolmetscher im preußischen Kriegsministerium und unterrichtete an der Dolmetscherschule in Berlin. Die Ausweisung durch die französische Besatzungsmacht nötigte ihn, ab 1919 als Korrespondent verschiedener Zeitungen in Berlin zu arbeiten. Von 1921 bis zur Pensionierung 1929 unterrichtete er am Humboldt-Gymnasium in Köln. Am 1. Juni 1922 heiratete er in Bonn Ida Karoline Sophie Neukranz; die Ehe blieb kinderlos.
Nachdem ihn die NS-Machthaber anfangs hofierten und er sich anpasste, geriet er schließlich mit dem Regime in Konflikt, stellte die Veröffentlichungen ein und lebte seit 1941 in Pesch (Eifel). 1951 wurde er Ehrenbürger von Morshausen, 1956 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Zwei Jahre später starb er nach einem tragischen Eisenbahnunfall, als er auf dem Weg zu einer Lesung in Wittlich in Mechernich in einen falschen Zug stieg, den Irrtum bemerkte und auf der falschen Seite den Zug wieder verließ, wobei ihn ein anderer Zug erfasste.
1904 begann Kneips dichterisches Schaffen mit der Veröffentlichung des Gedichtbandes „Wir Drei!“ zusammen mit Wilhelm Vershofen und Josef Winckler. 1912 gründete er zusammen mit diesen den „Bund der Werkleute auf Haus Nyland“ und gab die Vierteljahrsschrift „Quadriga“ (bis 1914) heraus. 1926 fand auf seine Initiative hin die erste rheinische Dichtertagung statt. Mit dem Lesebuch „Der Gefährte“ führte er in den 20er Jahren die zeitgenössische Dichtung in den Schulen ein. 1927 erfolgte mit Alfons Paquet die Gründung des Rheinischen Dichterbunds zur Förderung junger Talente, 1946 die Gründung des Rheinischen Kulturinstituts, das er 1946 bis 1950 leitete.
Kneips Werk wurzelte im Katholizismus und in der Glorifizierung des Bauerntums und des Hunsrücker Dorflebens. Im Literaturbetrieb blieb er stets ein Außenseiter. Der Förderer und Freund Albert Bauers galt seinen Kollegen als wortkarger Kauz und Eigenbrötler, der sich selbst als Mahner und Prophet verstand. Er stritt für den sozialen Ausgleich und die Freundschaft mit Frankreich; leidenschaftlich sprach er sich gegen die atomare Bedrohung aus. Von seinen Werken am bekanntesten sind sicher der Roman „Hampit der Jäger“ (1927), der Erzählungsband „Hunsrückweihnacht“ (1934) und die autobiographisch geprägte Trilogie „Porta Nigra“ (1932), „Feuer vom Himmel“ (1936) und „Der Apostel“ (1955), ein Entwicklungsroman eines tiefreligiösen Menschen.
Literatur
- Wolfgang Delseit, Jakob Kneip (1881-1958), in: Rheinische Lebensbilder 16, herausgegeben von Franz-Josef Heyen, Köln 1977, S. 181-195.
- Franz Menges, Kneip, Jakob, in: Neue Deutsche Biographie, Band 12, Berlin 1980, S. 173f.
- Killy, Kneip, Jakob, in: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 5, München 1997, S. 818.
Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 137 | Stand: 07/2008