Junker, Jakob

Jakob Junker
*20.12.1849 in Rheinböllen
† 10.3.1901 in Berlin
Vater: Johann Jakob Junker
Mutter: Maria Katharina, geb. Mades

Biografie

„Jakob Junker hätte leicht Millionär werden können“ – so steht es in der Heilsarmeeliteratur verzeichnet. Stattdessen schloss sich der erfolgreiche Unternehmer einer Bewegung an, die erst etwa anderthalb Jahrzehnte vor seinem Tod in Deutschland Fuß fasste, wurde hier deren zweithöchster Repräsentant und vererbte der Heilsarmee die für damalige Verhältnisse enorme Summe von 120.000 Mark – einen Großteil seines Vermögens.

Vater Johann Jakob betrieb in Rheinböllen ein Kolonial- und Eisenwarengeschäft. Als ältester Sohn erhielt Jakob standesgemäß eine Ausbildung zum Kaufmann. Mit 21 Jahren nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil. Das Begräbnis eines gefallenen Kameraden verwandelte den zuvor leidlich frommen Junker in einen tiefreligiösen Menschen. Von der Front zurück gekehrt, schloss er sich der Evangelisch-Methodistischen Freikirche an.

Als Fabrikleiter in Duisburg-Ruhrort und später als erfolgreicher Unternehmer in Mainz-Weisenau (Leitung der dortigen Zementwerke) ließ er Bedürftigen Hilfe zukommen: Unter anderem verschaffte er Landstreichern Möglichkeiten zum Broterwerb und verbannte den Alkohol aus seinem Unternehmen.

Während der Weisenauer Zeit fiel ihm zufällig eine Ausgabe der monatlichen Heilsarmee-Schrift „Der Kriegsruf“ in die Hände. Junkers Lebensweg erfuhr dadurch eine weitere Wendung. Es reifte schnell die Erkenntnis, dass er innerhalb dieser in Deutschland noch ganz jungen Organisation seine endgültige spirituelle Heimat finden könnte. Als wenig später in Stuttgart das erste deutsche Korps eröffnet wurde, gehörte Jakob Junker fortan zu den regelmäßigen Versammlungsteilnehmern.

Verwandte und Freunde billigten wohl kaum den Entschluss, alle geschäftlichen Beziehungen abzubrechen, um im Oktober 1889 in die Londoner Kadettenschule der Organisation einzutreten. Ein halbes Jahr später wurde der Vierzigjährige Heilsarmee-Leutnant, einen Monat später bereits Kapitän und ans deutsche Hauptquartier nach Stuttgart entsandt.

Die Laufbahn des schließlich ersten deutschen Oberstleutnants der Heilsarmee und gleichzeitig Chefsekretärs sollte nur elf Jahre währen. Er starb mit erst 52 Jahren an einem Herzinfarkt. Die reiche Zuwendung für die Heilarmee begründete Junker in seinem Testament: Gott hat durch die Heilsarmee unser Vaterland reich gesegnet. Nicht nur sind schon Tausende von Sünde und Hölle gerettet worden … sondern … viele haben durch das Wirken … den Segen voller Erlösung von der Sünde … erlangt… Ich bin nebst Gott der Heilsarmee vielen Dank schuldig…

Jakob Junkers Name wird von der Heilsarmee in der ganzen Welt noch heute verehrt. Er gilt als bedeutendster deutscher „Salutist“ der Organisation, der durch seinen finanziellen und aufopferungsvollen persönlichen Einsatz die Bewegung aufzubauen half.

Literatur

  • S.C. Gauntlett, Sein Vermögen und sich selbst. Die Geschichte Jakob Junkers, Heilsarmee-Verlag 1949.
  • Willy Mathern, Die beiden Erinnerungstafeln am Junkerschen Haus in Rheinböllen, in: Hunsrückkalender 1974, S. 88-90.
  • Privatarchiv Hans-Otto Michel, Rheinböllen.
  • www.heilsarmee.de

Dieter Diether, Rheinböllen
Heft 134 | Stand: 10/2007