Hausen, Friedrich von

* um 1155 (?)
† 06.05.1190 bei Philomelium (Kleinasien), heute Akschehir in Anatolien
Vater: Walther von Hausen, Edelherr
Mutter: unbekannt

Biografie

Die zerfallene Burg Rheinhausen bei Mannheim, Groß- und Kleinhausen bei Lorsch, Ober- und Niederhausen im Nahetal und St. Goarshausen werden immer noch als Herkunftsorte des Minnesängers Friedrich von Hausen genannt – dabei deuten sowohl der Inhalt seiner Dichtung als auch die Verbindung zum Kloster Ravengiersburg, zu den Herren von Braunshorn, den Herren von Heinzenberg und anderen Hunsrücker Adelsgeschlechtern auf eine Herkunft aus Hausen im Hunsrück hin. Vieles spricht dafür, dass Friedrichs Vater Walther Burgmann auf der nahen Schmidtburg war. Einstweilen muss die Herkunftsfrage aber weiter offen bleiben.

Friedrichs Leben ist seit 1171 in vielen Urkunden, die er oft zusammen mit seinem Vater siegelte oder bezeugte, belegt. 1175 war er mit dem Erzbischof von Mainz in Pavia, 1186 und 1187 mit dem Kaisersohn Heinrich zu dessen Vermählung in Italien unterwegs, er wurde zum Berater und Vertrauten Kaiser Friedrich Barbarossas und auch seines Sohnes und Nachfolgers Heinrich. 1187 nahm er an einem Treffen des Kaisers mit dem französischen König Philipp August teil, ein Jahr später findet man ihn in Begleitung des Grafen von Hennegau bei König Heinrich. 1188 wird er am „Hoftag Jesu Christi“ in Mainz teilgenommen und sich dort zur Schwertnahme verpflichtet
haben. 1189 begleitete er den Kaiser auf den dritten Kreuzzug und starb wenige Tage nach Friedrich Barbarossa am 6. Mai 1190 während der Schlacht bei Philomelium in Kleinasien bei einem unglücklichen Sturz seines Pferdes.

Von Hausens frühe, sehr hochstehende Dichtung zeigt romanischen Einfluss und setzt die Kenntnis provenzalischer und altfranzösischer Handschriften voraus. Außerdem nimmt man an, dass Friedrich 1184 beim Mainzer Hoffest Kontakt zu den berühmten Trouvères und Trobadors Guiot de Provins, Doetes de Troyes, Heinrich von Veldeke und anderen Sängern hatte, die sein Werk beeinflussten. So gilt er als bedeutendster Mittler zwischen der mittelhochdeutschen und der romanischen Lyrik. Mit seinen Kreuzliedern und der von ihm begründeten „Mischgattung“ wurde er der Wegbereiter des „rheinischen Minnegesangs“, zuweilen auch als „Hausen Schule“ bezeichnet.

Leider sind die Melodien in den deutschen Handschriften nicht verzeichnet, man konnte aber verschiedene Melodien seiner Lieder aus Trobador- und Trouvère-Handschriften rekonstruieren. Auch Kaiser Heinrich VI. betätigte sich als Minnesänger, wobei er sich seinen Berater Friedrich von Hausen zum Vorbild nahm. Viele andere folgten ihm. Von Hausens Lieder sind gekennzeichnet durch die völlige Unterwerfung unter den Willen der angebeteten Dame, durch Schmerz und Angst, die in Aggression umschlagen kann.

Literatur

  • Otto Conrad, Der Hunsrück- Heimat der Minnesänger Friedrich von Hausen und Wilhelm von Heinzenberg, in: Der Hunsrück, Beiträge zur Natur, Kultur und Geschichte, herausgegeben vom Hunsrückverein, Band I, 1965, S. 89-100.
  • Des Minnesangs Frühling, 38. Auflage, bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren, I Texte, Stuttgart 1988, S. 496-498.
  • D.G. Mowatt, Friderich von Hûsen, Introduction, Text, Commentary and Glossary, Cambridge 1971.
  • Günther Schweikle, Friedrich von Hausen: Lieder. Text, Übersetzung und Kommentar, Stuttgart 1984.
  • Hans-Jürgen Rieckenberg, Leben und Stand des Minnesängers Friedrich von Hausen, in: Archiv für Kulturgeschichte 43 (1961), S. 163-176.

Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 135 | Stand: 01/2008