† 25.05.1597 in Essen
Vater: unbekannt
Mutter: unbekannt
Biografie
Heinrich Barenbroch (Berenbroch) wurde um 1525 in Kempen am Niederrhein geboren. Er stammte aus dem gebildeten Bürgertum der Stadt. Seine Eltern sind unbekannt, vielleicht war Johann Kempius, der Rheinböllener Pfarrer, sein Bruder. Am 2. Juni 1543 begann Barenbroch mit dem Studium der katholischen Theologie in Köln, das er mit dem Lizenziat abschloss. 1554 ließ er sich zum Pfarrer der Kölner Gemeinde St. Lorenz wählen, wo sich seine Wende zum Luthertum vollzog. Wegen seiner scharfen Predigten verlor Barenbroch im Januar 1555 seine Pfarrstelle. Stattdessen musste er dem Kölner Erzbischof in dessen Residenz nach Brühl folgen. Barenbroch gelang aber im März 1555 die Flucht.
Seine erste Station war die kurpfälzische Gemeinde Bacharach. Hier heiratete Barenbroch. Der Name seiner Frau ist unbekannt; sie war vermutlich eine Tochter des Bacharacher Bürgermeisters Jakob Schmidt. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. In Bacharach erfolgte auch die erste Begegnung mit einem Vertreter der Stadt Essen, wo 1560 wieder Bewegung in die evangelische Sache kam. Der Essener Bürgermeister Heinrich von Aachen, der wie gewöhnlich in der Bacharacher Umgebung den Ratswein einkaufte, nahm Kontakt zu Barenbroch auf. Als am 8. Dezember 1561 der katholische Pfarrer von Essen beim Magistrat einen Gehilfen beantragte, schickte der Rat noch am selben Tag einen Boten, um Barenbroch nach Essen zu holen. Der aber war schon abgereist: Weil sich am Heidelberger Hof inzwischen die Reformierten durchgesetzt hatten, musste der strenge Lutheraner Barenbroch, der gerade seine Frau verloren hatte, Ende 1561 die Kurpfalz verlassen.
Anfang 1562 berief ihn Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken ins hintersponheimische Kastellaun. Barenbroch bewährte sich auch in seinem neuen Wirkungskreis auf dem Hunsrück: Bei einem 1562 durchgeführten Examen aller Pfarrer der Hinteren Grafschaft Sponheim gehörte er zu den wenigen gelehrten und rechtschaffenen Theologen. In Kastellaun verheiratete sich Barenbroch wieder. Seine zweite Frau Margarete Schmidt war eine Schwester seiner verstorbenen Gattin.
Angesichts der nun wachsenden Kinderschar versuchte Barenbroch auf eine einträglichere Stelle zu kommen. Man bot ihm Bergzabern an, was er jedoch ablehnte, ebenso wie den Ruf nach Simmern, wo er 1566 Superintendent werden sollte. 1567 war Barenbroch an der Visitation in der Grafschaft beteiligt. 1568 kam seine Tochter Margareta zur Welt. Im selben Jahr begann er das älteste Kastellauner Kirchenbuch, in dem man bis heute seine Eintragungen nachlesen kann. Hier finden sich auch die Namen zweier weiterer Töchter: Anelsbeth (* 1569) und Brigidda (* 1571).
Während der ganzen Zeit, die Barenbroch in Kastellaun zubrachte, versuchte die Stadt Essen, den erprobten Prediger für sich zu gewinnen. Das erste Mal reiste Barenbroch im Frühjahr 1563 nach Essen. Am 28. April 1563 hielt er unter gewaltigem Andrang des Volkes seine erste Predigt in der Heiliggeistkapelle. Dieser Tag gilt als Geburtstag der Essener Gemeinde und Barenbroch als ihr Gründer. Am 2. Mai teilte er in der Marktkirche erstmals das Abendmahl unter beiderlei Gestalt aus. Doch schon am 17. Mai musste er die Stadt verlassen, weil die Äbtissin den Schutz des klevischen Herzogs gegen die Neuerer angerufen hatte. Im Dezember 1563 erschien Barenbroch erneut und führte die Kirchenordnung Herzog Wolfgangs ein. Weitere Reisen folgten 1565, 1567 und 1571/72. Lange zögerte Barenbroch, ganz nach Essen zu gehen, weil der Rat ihn nicht gegen die Allianz aus Äbtissin, Herzog von Kleve und Kölner Erzbischof schützen konnte. Erst als man ihm versicherte, er könne gegebenenfalls ins Hintersponheimische zurückkehren, wagte er den Wechsel. Am 2. Dezember 1572 traf Barenbroch in seiner Essener Gemeinde ein, die er nie mehr verließ. Obwohl das Reisen und die vielen Sorgen seine Gesundheit ruiniert hatten, kämpfte der Reformator von Essen bis zum Schluss für das lutherische Bekenntnis in seiner Gemeinde. Am 25. Mai 1587 starb er im Alter von 72 Jahren.
Literatur
- Friedrich Back, Der Pfarrer Heinrich von Kempen in Kastellaun, in: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte 5 (1911), S. 322-337
- Albert Rosenkranz, Heinrich Barenbroch, in: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 78 (1962), S. 18-69
- Erik Zimmermann, Ein Reformator aus Kastellaun: Heinrich Barenbroch (1525-1587), in: Rhein-Hunsrück-Kalender 67 (2011).
Erik Zimmermann, Hottenbach
Heft 143 | Stand: 05/2010